Kantonsgymnasium Menzingen Bild 19

Architektonische Qualität entfaltet sich in dem Masse wie der Architekt seinen Beruf zur Berufung werden lässt, indem eine innere Leidenschaft alle Fragen und Herausforderungen des Bauens lenkt und beherrscht. An der konkreten Aufgaben entwickelt sich diese Neigung erst richtig. Bauen als künstlerische Leistung wird zu einem zentralen Bedürfnis, das sich oft genug zu einer Leidensgeschichte andauernder Auseinandersetzung mit einigen Parametern entwickelt. Zur Passion gesellen sich heute Beharrlichkeit, Vermittlungskraft und Überredungskunst. Dass einige junge Architekten diese professionelle Begeisterung in sich tragen, gibt Hoffnung darauf, dass die Qualität der Architektur fortgeschrieben wird und dass sich unsere Städte – mit den Worten Nietzsches – in gutem Geschmack weiterentwickeln.
Kurz nach ihrem Studium sind Samuel Bünzli und Simon Courvoisier auf Aufgaben gestossen, die sie mit Talent bewältigt und in deren Lösungen sie bereits eigenständige architektonische Ideen eingebracht haben. Die Projekte zeigen, mit welcher Präzision sie das an einem bestimmten Ort angelegte Potenzial aktivieren und so die Ausdruckskraft der eigenen Architektur zu entwickeln vermögen. Ähnlich, wie sie die städtebaulichen Ressourcen nutzen, bringen sie in der Umsetzung die Eigenheiten der verwendeten Materialien zum Sprechen. Die Quelle ihrer Strategien ist die scharfe Analyse des Bestehenden, seines Umfeldes und des Raumprogramms. Ihnen entlocken sie die Lösungen und formen mit ihren Entwürfen immer und wie selbstverständlich ein Stück Stadt.

Notat von Heinz Wirz im 4. Band der Reihe Anthologie „Bünzli & Courvoisier“
Quart Verlag, Luzern im Dezember 2004