Der historische Ortskern von Cham war geprägt von kompakten, freistehenden Gebäuden mit umlaufenden Fassaden und Giebeldächern. Diese ursprünglich sehr homogene Struktur ist entlang der Sinserstrasse und um den Rigiplatz noch immer vorhanden. Insofern bildete der Bestandsbau aufgrund seiner Volumetrie und Fassadenabwicklung einen Fremdkörper im städtebaulichen Gefüge. Der Ersatzneubau nimmt die ursprünglich geforderte Etappierbarkeit zum Anlass das geplante Bauvolumen entsprechend den unterschiedlichen Nutzungen (Bankgebäude/Wohn- & Geschäftshaus) auf zwei kompakte Baukörper zu verteilen. Dadurch gelingt es der historischen städtebaulichen Struktur wie auch der vorhandenen Massstäblichkeit besser Rechnung zu tragen und die Neubauten in den bestehenden Kontext einzubinden. Zugleich unterscheiden sich diese von den angrenzenden Bauten durch die einfache Volumetrie mit Flachdach und die durchgehende Traufhöhe. Aufgrund des Terrainverlaufs und der erhöhten Geschosszahl wird die Bank als halböffentliches Gebäude zusätzlich ausgezeichnet und betont die städtebaulich bedeutende Ecke zwischen Schulhaus- und Sinserstrasse.
Durch die Setzung der Neubauten gelingt es im Ortszentrum zusätzliche attraktive Wegverbindungen und Sichtbeziehungen zu schaffen und die Situation gegenüber dem ehemaligen Zustand massiv aufzuwerten.
Das Bankgebäude gliedert sich im Wesentlichen in zwei Bereiche, den öffentlich zugänglichen Kundenbereich in Erdgeschoss bzw. Mezzanin und den internen Bereich der drei Obergeschosse. Vom Haupteingang an städtebaulich prominenter Lage an der Ecke Schulhaus-Sinserstrasse entwickelt sich der Weg des Kunden über die 24h-Zone in die zentrale Halle, welche der Topographie folgend auf zwei Niveaus organisiert und unterschiedlich ausgerichtet ist. Diese tritt auch aussen durch überhohe Verglasungen in Erscheinung und verweist so auf die öffentliche Nutzung.
Entsprechend der städtebaulichen Setzung sind die Fassaden der beiden Gebäude umlaufend gestaltet und durch dieselben Elemente gegliedert. Die Materialisierung lebt von einem Dreiklang zwischen den mineralischen Oberflächen der Primärstruktur, den Metall-Glas-Elementen und dem in den Kastenfenstern und im Innern verwendeten Holz. Dadurch gelingt es zwischen der Büronutzung und dem Charakter der angrenzenden Wohnbauten zu vermitteln und das neue Ensemble in den bestehenden Kontext einzubinden ohne sich diesem anzubiedern.
Bauherrschaft
Raiffeisenbank Cham - Steinhausen
Standort
Cham
Art
Neubau
Nutzung
Büro
Status
Realisiert
Wettbewerb
2013, 1. Preis
Ausführung
2017 - 2020
Kosten BKP 1-9
16'500'000 CHF
Baumanagement
Aula AG
Bauingenieur
Wismer + Partner AG
Landschaftsarchitekt
Benedikt Stähli
Farbgestaltung
Andrea Burkhard
Fotograf
Georg Aerni
Kunst am Bau
Daniela Schönbächler