Haus A Herisau

Schule für Gestaltung Bern

Die in den Jahren 1968 bis 1971 erbaute Kunstgewerbeschule von Willy Pfister und die 1940 eingeweihte Gewerbeschule von Hans Brechbühler bilden zusammen den markanten Brückenkopf am Ende der ansteigenden Lorrainebrücke. Zugleich sind die beiden sehr markanten Gebäude auch typische Zeitzeugen, die im Bauinventar als schützenswert bzw. erhaltenswert eingestuft werden. Die heutige Schule für Gestaltung besticht dabei durch die klare Gliederung in den abstrakten Hochbau mit zurückversetztem Attika, den Sockelbau mit den markanten Brüstungselementen sowie in das frei gestaltete Erdgeschoss mit der Aula und den umlaufenden Terrassen. Im Innern sind das offene Erdgeschoss, die über neun Geschosse durchgehende gegenläufige Treppenanlage, die noch original erhaltene Raumaufteilung mit den Schrankfronten sowie die eindrückliche Aula im Bericht der Denkmalpflege speziell erwähnt. Generell gilt es, dabei dem Substanzerhalt wenn immer möglich Rechnung zu tragen.
Gleichzeitig ist der Sanierungsbedarf des Gebäudes nach 50 Jahren Lebensdauer sehr hoch. Dies einerseits aufgrund der Tatsache, dass die ursprüngliche Konstruktion den heutigen Anforderungen betreffend Brandschutz, Erdbebensicherheit und Wärmedämmung in keinster Weise entspricht. Anderseits weisen insbesondere die für diesen Bau charakteristischen und speziell entwickelten Fenster grosse Mängel auf; die Fenster sind partiell undicht, die Mechanik ist zum Teil nicht mehr funktionstüchtig und es besteht erhebliche Verletzungsgefahr.
Das Grundproblem betreffend Raumklima und Behaglichkeit liegt jedoch nicht primär in den Alterserscheinungen der Konstruktion, sondern in den systemimmanenten Mängeln: Die Fensterprofile weisen keine thermische Trennung auf, das Dichtungssystem ist ungenügend, die Konstruktion ermöglicht höchstens eine Zweifachverglasung und der textile Sonnenschutz liegt auf der Innenseite. Im Sommer ist es folglich unerträglich heiss und im Winter äusserst kalt.
Neben den denkmalpflegerischen und technischen Vorgaben müssen aber auch die ökologischen und wirtschaftlichen Aspekte berücksichtigt werden. Dabei müssen neben den Instandstellungskosten auch die Unterhalts- und Betriebskosten während der zukünftigen Nutzungsphase in die Kostenbetrachtung einbezogen werden (Life Cycle Costs). Somit gilt es, konträre Zielsetzungen gegeneinander abzuwägen und durch gezielte, möglichst effiziente Eingriffe eine erhebliche und nachhaltige Verbesserung gegenüber der heutigen Situation zu erreichen. Aufgrund der Komplexität der Aufgabenstellung und der gegenseitigen Abhängigkeiten können dabei die einzelnen Massnahmen nur im Gesamtkontext schlüssig beurteilt werden. Dabei gilt es im Spannungsfeld zwischen energetischen Anforderungen und Behaglichkeitsansprüchen einerseits sowie denkmalpflegerischen und wirtschaftlichen Überlegungen anderseits die angemessene Lösung zu finden.

Im Rahmen des 50 jährigen Jubiläums der Schule für Gestaltung Bern Biel fand ein Gespräch mit Samuel Bünzli statt, in welchem diverse Themen im Zusammenhang mit dem Wettbewerb besprochen wurden. Das Video zum Gespräch, die BB:50 Session Nr.7:

BB:50 Session 007 from SfG BB on Vimeo.

Schulanlage Wolfsmatt Dietikon

Die 1962 am Stadtrand von Dietikon errichtete Schulanlage Wolfsmatt von Julius Senn ist ein typisches Beispiel der seit den 30er Jahren in der Schweiz propagierten Pavillonschulen. Diese zeichnen sich durch die Aufgliederung der Baumasse in nach Funktionen getrennte, individualisierte Einzelkörper aus, welche oft durch gedeckte Laubengänge miteinander verbunden sind. Speziell an der Anlage in Dietikon sind die zentrale Erschliessungsachse, der latent gefasste Pausenhof, die trapezförmige Anordnung der beiden Schultrakte sowie die in den Hang gebaute Freiluftarena. Typisch für die frühen 60er Jahre sind hingegen die einfachen geometrischen Baukörper und die sehr einheitliche Gestaltung und Materialisierung. Die typologischen und architektonischen Qualitäten der weitgehend intakt erhaltenen Schulanlage werden durch die Gestaltung der Aussenräume von Julius Senn und Walter Leder stimmungsvoll erweitert. Dabei bilden die Vielfalt an kleinteiligen, intimen Bereichen, die grosse Auswahl an sehr unterschiedlichen Materialien und die artenreiche Pflanzenverwendung eine wohltuende Ergänzung zur Klarheit und Strenge der städtebaulichen Setzung.
Ausgehend von den vorhandenen Qualitäten, wird die bestehende Anlage aus ihrer eigenen städtebaulichen und architektonischen Logik weiterentwickelt. Alle Bestandesbauten, wie auch die grosszügigen Freiflächen bleiben erhalten. Die beiden Neubauten erweitern die ursprüngliche Setzung entlang der zentralen Achse und fassen den neuen Zugangsbereich am Vogelauweg. Die Anlage erhält durch die beiden unterschiedlich dimensionierten, einfachen Gebäude einen angemessenen Gegenpol zur bestehenden Situation entlang der Schöneggstrasse.
Im Rahmen der Sanierung und Erweiterung der Anlage werden die Bestandsbauten denkmalpflegerisch saniert und auf einen Schulbetrieb mit 36 Klassen erweitert. Bei den Bestandsbauten sind aufgrund der vorgesehenen Nutzung Anpassungen erforderlich, so müssen insbesondere die beiden Schultrakte um Anbauten für die fehlenden Gruppenräume ergänzt werden. Der zusätzliche Raumbedarf der Schulanlage wird in zwei neuen Baukörpern abgedeckt. Das eine Gebäude beherbergt die zusätzlichen Klassenräume, in einem zweiten Bau sind die Fachzimmer, die Betreuung, der Mehrzwecksaal sowie eine Einfachsporthalle untergebracht.
Der Freiraumentwurf nimmt die gestalterischen Prinzipien des schützenswerten Bestandes auf und übersetzt diese auf die neue Situation. Die schützenswerte Substanz wird sorgfältig restauriert und in ihrem Gebrauchswert an heutige Bedürfnisse angepasst.
In den Bestandbauten sind mit Ausnahme der Lifteinbauten, der Erdbebenertüchtigung und der Gruppenraumanbauten praktisch keine strukturellen Eingriffe notwendig.
r die Tragstruktur der beiden Neubauten ist in den oberen Geschossen ein Skelettbau mit Stützen und Unterzügen aus Holz und Holz-Beton-Verbunddecken vorgesehen. Diese hölzerne Tragstruktur tritt in den Räumen in Erscheinung und prägt die Raumstimmung. Die Aussteifung der Gebäude erfolgt über die betonierten Erschliessungskerne und die Stirnwände. Im Trakt I bedingt das Integrieren der Turnhalle und des Mehrzwecksaales ins Gebäudevolumen eine spezifische Abfangkonstruktion. Dabei werden die grossen Spannweiten mit einem Beton-Trägerrost überspannt, welcher architektonisch in Szene gesetzt wird und den Charakter dieser unteren Eingangsebene prägt.
Bei den Bestandbauten ist gemäss denkmalpflegerischem Schutzziel der Erhalt oder die Rekonstruktion der ursprünglichen Materialisierung und Farbigkeit vorgesehen. Die Fassaden werden entsprechend der ursprünglichen Gestaltung wiederhergestellt. Die neuen Fenster übernehmen die ursprüngliche Gliederung, welche bei der Sanierung verlorengegangen ist. Die Brüstungen werden wieder mit Glasmosaik in der bauzeitlichen Farbigkeit verkleidet und der feine Dachrand aus farblos eloxiertem Aluminium wird wiederhergestellt.
Ausgangspunkt für das Materialkonzept der Neubauten bildet das Spannungsfeld zwischen den Gestaltungsprinzipien der Bestandsbauten und der Ästhetik der hölzernen Tragstruktur. Als Leitbilder werden aus dem Bestand die Gliederung der Fassaden und die Raumstimmung der Treppenhäuser der Klassentrakte übernommen. Diesen Leitbildern wird ein aus der Logik des Holzbaus entwickeltes eigenständiges Material- konzept gegenübergestellt. Dadurch entsteht eine neue Raumstimmung, welche sich durch die Verschränkung im Bestand vorgefundener Bilder und eigenständiger Architektur auszeichnet.
Bei den Fassaden wird die Gliederung der Bestandsbauten mit geschlossenen Stirnwänden, Bandfenstern und sich abzeichnenden Treppenhäusern übernommen. Die Materialisierung übernimmt das rote Sichtmauerwerk auf Sichtbetonsockel und das farblose eloxierte Aluminium für Fenster und Spenglerarbeiten. Im Gegensatz zum Bestand werden die Brüstungsbänder mit Holz verkleidet und verweisen somit auf die Holzkonstruktion im Innern der Neubauten.
Die Materialkombination im Erschliessungsbereich der Klassentrakte mit rotem Sichtmauerwerk, Iragna-Gneis und Tannenholzdecke findet sich in den Hallen und Korridoren der Neubauten wieder. Die hölzerne Tragstruktur tritt im Erschliessungsbereich nicht in Erscheinung. Im Gegensatz dazu prägt das Holztragwerk, bestehend aus Stützen, Unterzügen und Brettstapeldecken, den Charakter der angrenzenden Raumschichten. Die weiteren Bauteile fügen sich in der Logik des Skelettbaus und treten individuell in Erscheinung: Schrankfronten in bepinnbarem Korklinoleum, Trennwände in lasierten Duripanelplatten und Fenster in Lärche. Der Boden wiederum übernimmt die Gestaltung des Bestandes und ist mit Linoleum belegt. Die vorgeschlagene Materialkombination basiert somit einerseits auf der gewählten Konstruktion und übernimmt anderseits die prägenden Elemente des Bestandes.

Wohnüberbauung Hofwisen Gattikon

Die beiden Bestandesgebäude auf dem Areal Hofwisen prägen zusammen mit den angrenzenden Altbauten und den grosskronigen Bäumen den ländlichen Charakter dieses, gegenüber dem Sihltal leicht erhöht gelegenen, Weilers. Aufgrund der Vorgaben der Denkmalpflege bezüglich der beiden Schutzobjekte sowie der in der Kernzone A üblichen Schrägdachpflicht soll dieses Erscheinungsbild architektonisch gesichert und damit auch weiterhin gewahrt werden.
Ausgangspunkt für die Setzung der Neubauvolumen bilden die in ihrem Charakter zu erhaltenden Schutzobjekte sowie die beiden, die Auffahrt zur Scheune flankierenden, grossen Bäume. Die drei unterschiedlich ausgerichteten und proportionierten Neubauten bilden zusammen mit dem alten Wohngebäude ein erweitertes Ensemble und fassen in ihrer Mitte die Scheune mit dem Mehrzwecksaal sowie einen kleinen Platz. Durch die Verschiedenartigkeit der Dachformen und die unterschiedliche Geschossigkeit entsteht eine Siedlung, die trotz erhöhter Dichte auf die Bestandesbauten Rücksicht nimmt und sich dadurch sehr zurückhaltend in den ländlich geprägten Kontext einfügt. Dabei bezieht sich die städtebauliche Setzung auf historische Vorbilder, die geprägt sind von einem latent gefassten Dorfanger.
Währenddem der Aussenraum der Siedlung primär durch die beiden erhaltenen Nussbäume bei der Scheune und eine neue Linde beim Spielplatz geprägt wird, verweisen in den privaten Gärten und am Rand der Siedlung kleinkronige, mehrstämmige Bäume und Grosssträucher auf den eher gartenartigen Charakter. Das im Bestand prägende Element der Familiengärten entlang der nördlichen Parzellengrenze wird beibehalten. Durchgänge zum nördlichen Wohnquartier ermöglichen den Austausch mit der Nachbarschaft und erhalten die heute bereits bestehende Durchlässigkeit.

Das Zentrum der neuen Überbauung bildet der auch dem Quartier dienende Mehrzwecksaal in der über dem alten Stall neu errichteten Scheune. Über ein kleines Foyer und eine grosszügige Treppe gelangt man von der Sihlhaldenstrasse in den von der Holzkonstruktion des Dachstuhls geprägten Hauptraum im ersten Obergeschoss. Dieser kann rückseitig über die bestehende Auffahrt auch von aussen direkt erreicht und dadurch unterschiedlich bespielt werden. Das alte Wohngebäude wird umgebaut und enthält vier sehr unterschiedliche und spezielle Wohnungen. Im Erdgeschoss des Haupthauses befindet sich eine kleine 2 Zimmer-Wohnung, die auch als Atelier oder Büro genutzt werden kann, in den beiden Geschossen darüber je eine Wohnung mit niedrigerem Zimmertrakt und überhöhtem Wohnbereich im neu errichteten Annex.
Im Gegensatz zum Bestand zeichnen sich die kompakten Neubauten durch sehr klare durchgehende Strukturen aus. Die innenliegenden Treppenhäuser erschliessen jeweils drei bis vier Geschosswohnungen, die sich in ihrer Typologie und insbesondere in der Gestaltung der Wohn-Essbereiche stark unterscheiden. Dieser besteht im Haus A aus zwei einzelnen Zellen für Essküche und Wohnraum mit vorgelagerter Loggia, die um ein Zimmer angeordnet sind, welches aufgrund seiner Lage auch als Büro oder zusätzlicher Wonhbereich genutzt werden kann. Im Gebäude C sind die Küchen als Nischen Teil des offenen Wohn-Essbereiches. Im Haus B dagegen sind sie von diesem klar getrennt. Dank einzelnen Schaltzimmern und der modularen Grundstruktur können Wohnungen einfach zusammengelegt oder in ihrer Grösse verändert werden. Dadurch gelingt es auch, bei Bedarf auf sich ändernde Bedürfnisse reagieren zu können ohne die vorhandene Struktur verändern zu müssen.

Für die Neubauten wird eine einheitliche Bauweise vorgeschlagen, die mit Ausnahme der Gebäudehülle und der Dachkonstruktion aus gemauerten oder betonierten Wänden und Betondecken besteht. Im Bereich der Fassaden sind zwischen den tragenden Holzstützen vorfabrizierte Holzelemente vorgesehen, die aussen mit einer Schalung verkleidet werden. Die sehr gut gedämmte Aussenhaut leistet zusammen mit der hohen Speichermasse im Innern einen wesentlichen Beitrag für ein behagliches Raumklima.
Zentral für den Charakter der neuen Überbauung sind neben der städtebaulichen Setzung insbesondere die Dachformen und das Zusammenspiel unterschiedlicher Materialien. In Anlehnung an die Bestandesbauten und die Bestimmungen in der Kernzone A haben die Neubauten ebenfalls unterschiedlich geneigte Satteldächer mit Gauben. Die Dachformen folgen dabei den Gestaltungsprinzipien der historischen Gebäude und führen zusammen mit einer einheitlichen Materialisierung zu einem zurückhaltenden und ruhigen Erscheinungsbild der drei Neubauten. Diese unterscheiden sich durch das Fehlen der Dachüberstände, die Blechdächer mit integrierter Photovoltaik sowie die horizontalen Metallbänder im Bereich der Geschossdecken von den Altbauten und treten eigenständig in Erscheinung. Gleichwohl gelingt es durch die lasierten Holzschalungen und die Volumetrie angemessen auf den Bestand mit seinem eigenen Charme zu reagieren und diesen selbstverständlich in das neue Ensemble einzubinden.

Oberstufenzentrum Rebberg Zofingen

Die architektonisch bedeutende Anlage des Bezirksschulhauses von Roland Rohn aus dem Jahr 1958 schmiegt sich an den nördlichen Hangfuss und öffnet sich mit ihren Einzelbauten gegen den Landschaftsraum im Süden. Dieser konnte durch die ursprüngliche Setzung durchgehend erhalten werden. Das Gebäude fungiert dabei als Hangkante mit einem Niveauunterschied von einem Geschoss zwischen Norden und Süden. Es tritt somit gegenüber dem Wohnquartier gedrungener in Erscheinung als gegenüber dem grosszügigen Grünzug.
Aufgrund der Tatsache, dass das Neubauvolumen grösser ist als dasjenige des Bestandes, muss dem Verhältnis zwischen alt und neu, wie auch der Beziehung der neuen Komposition zum landschaftlichen Kontext besondere Beachtung geschenkt werden.

Durch ein grosses kompaktes Volumen anstelle des bestehenden Turnhallentraktes erhält die bestehende Schulanlage einen neuen kräftigen Auftakt und zugleich ein gleichwertiges Pendent zum Hauptgebäude des Bez-Schulhauses. Die Erweiterung der bestehenden Bezirksschule zu einem gemeinsamen Oberstufenzentrum zusammen mit der SeReal findet durch die vorgeschlagene Neuinterpretation der ursprünglichen Setzung eine adäquate städtebaulichen Antwort mit zwei gleichberechtigten Partnern, die zusammen das Ensemble im Gleichgewicht halten. Entsprechend der ursprünglichen Konzeption tritt auch der Neubau zur Rebbergstrasse niedriger in Erscheinung als zur Stadt und zu den Sportanlagen und ergänzt dadurch die bestehende Silhouette sehr selbstverständlich.
Durch die städtebauliche Setzung wird die klare Trennung zwischen dem nördlichen, urbanen Bereich und dem südlichen, landschaftlichen Freiraum beibehalten. An der Nahtstelle zwischen dem Bestand und dem Neubau wird gegen Süden ein zusätzlicher Pausenplatz mit Bezug zum Zugang auf dem Niveau des Verbindungsganges geschaffen. Zudem akzentuiert ein neuer Vorplatz den Eingang von Westen, der insbesondere auch den ausserschulischen Aktivitäten dient. Der nördliche Zugangsbereich der Anlage wird in selbstverständlicher Art und Weise durch einen zweiten der Fussgängererschliessung vorbehaltenen Teil ergänzt.

Um das Neubauvolumen möglichst kompakt zu halten werden die Schul- und Sportnutzungen in Schnitt sowie im Grundriss direkt übereinander respektive nebeneinander angeordnet. Zudem wird die Dreifachturnhalle ein Geschoss abgesenkt. Dadurch gelingt es auch, das neue Hauptgeschoss der Schule mit allen Unterrichtsräumen auf dem Niveau des bestehenden Verbindungsganges anzuordnen und selbstverständlich an die bestehende Anlage anzubinden. Diese Hauptebene funktioniert als grosszügige, um zwei Innenhöfe organisierte Lernlandschaft mit den windmühlenartig organisierten Unterrichts-Einheiten an der Peripherie sowie den beiden Multifunktionsräumen im Zentrum. Ergänzt wird das Raumprogramm durch Korridorerweiterungen, welche vielfältige Ausblicke und Durchblicke ermöglichen sowie durch die beiden Hofräume, die ebenfalls in den Unterricht miteinbezogen werden können. Dadurch entsteht insgesamt ein sehr reichhaltiges Angebot an Aufenthalts- und Arbeitsbereichen, die den Lebensraum Schule massgeblich mitprägen werden.
Die Spezialräume befinden sich ein Geschoss tiefer und werden durch die beiden, aufgrund ihrer jeweiligen Lage differenziert ausgestalteten Treppenhäuser erschlossen und umfassen die zu den Sportanlagen orientierte Dreifachturnhalle zweiseitig. Von diesem Zwischengeschoss gelangt man auf das Niveau des zweiten Einganges, welcher zur Schützenstrasse und zum Gemeindeschulhaus orientiert ist und den Hauptzugangsbereich für die ausserschulische Nutzung der Halle bildet.

Für den Neubau wird im Gegensatz zu den Bestandesbauten eine Mischbauweise vorgeschlagen. Dabei wird konstruktiv unterschieden zwischen den Erschliessungsbereichen, welche durch Betonwände und Cobiaxdecken gefasst sind sowie den Unterrichtsräumen und Fassaden in welchen Brettschichtholzelemente für die Stützen und die Decken verwendet werden. Diese Konstruktionsweise erlaubt es die Lasten im Geschoss über der Turnhalle mit ihren vorgespannten Betonträgern zu reduzieren. Zudem kann die über der Halle liegende Korridorwand durch den Untergurt als Träger ausgebildet und dadurch zusätzlich ausgesteift werden.
Die Erschliessungszonen sind primär geprägt von den Sichtbetonwänden, den dunkel gehaltenen Stützen und Fensterrahmen, den Türelementen in Eiche sowie den Klinkerböden. Im Gegensatz dazu ist die Atmosphäre in den Klassenzimmern zurückhaltender; die Holzbauelemente der Stützen, Decken und Leichtbauwände sind weiss lasiert und prägen zusammen mit den weiss gestrichenen Einbauschränken die Stimmung im Raum. Einzig der blaue Linoleumboden sowie die Tür- und Fensterelemente in Eiche setzen einzelne Farbakzente. Durch die vorgeschlagene Materialisierung wird einerseits den ökologischen Anforderungen Rechnung getragen und anderseits das Farb- und Materialisierungskonzept der Altbauten neu interpretiert und weitergeführt. Dabei wird bewusst dieselbe Farbpalette verwendet. Im Gegensatz zu den Altbauten werden jedoch neue Elemente hinzugefügt welche sich durch ihre Materialität vom Bestand unterscheiden und den Neubau als solchen erkennbar machen. Ein ähnliches Prinzip wird auch für die äussere Erscheinung des neuen Schultraktes angewendet. Anstelle der mit Muschelkalk verkleideten Sockelgeschosse, den gestrichenen Sichtbetonwänden und den farblich akzentuierten, mineralischen Brüstungselementen werden sandgestrahlter Kalksteinbeton, gestrichene Bretterschalungen und farbige Photovoltaikpaneele eingesetzt. Zudem wird die klare Gliederung der Bestandesbauten analog weitergeführt, so dass sich der Neubau selbstverständlich und mit dem nötigen Respekt in die Gesamtanlage einfügt. Zugleich ist dieser durch die Neuinterpretation der Konstruktion und Materialisierung aber auch als Zeitzeuge klar erkennbar.

Areal Oberdorf Bassersdorf

Das Grundstück der Terracom AG im Zentrum von Bassersdorf bildet den Abschluss der historischen Bebauungsstruktur entlang dem Altbach, welche sich durch den Wechsel von traufständigen und giebelständigen Gebäuden auszeichnet. Gleichzeitig bildet es im Osten die Hangkante und nimmt somit auch eine topografisch bedeutende Stelle ein. Das Projekt führt das vorhandene Bebauungsmuster entlang dem Altbach und die damit verbundene Massstäblichkeit weiter und bildet im Osten zugleich einen markanten Abschluss dieser historisch gewachsenen Struktur. Dadurch gelingt es einerseits der Lage des Grundstückes am Rande des Dorfkerns Rechnung zu tragen und anderseits die angestrebte Ausnützung annähernd zu erreichen.
Durch die Setzung entsteht ein halböffentlicher lärmgeschützter Hof welcher eine neue Verbindung vom Fussweg entlang des Altbachs ins südlich angrenzende Wohnquartier schafft. Der gepflästerte Hof wird geprägt durch die angrenzenden Bauten mit ihren grosszügigen Terrassen und dem von Hecken gefassten, leicht erhöhten Lindenhain. Durch dieses zentrale Element gelingt es den Hof zu zonieren, die Aufenthaltsqualität zu steigern und Orte mit sehr unterschiedlichem Charakter zu schaffen.
Mit Ausnahme der Erdgeschossnutzungen entlang dem Altbach werden alle Häuser über den zentralen Hof erschlossen. Neben den Hauseingängen befinden sich dort auch kleinere Geschäfte, Werkstätten, Ateliers und im Bereich des Hofzugangs eine Cafébar. Die wenigen Erdgeschosswohnungen liegen entweder im Hochparterre oder an geschützter Lage im Südwesten. An der dem Lärm exponiertesten Stelle im Nordwesten befinden sich Kleinwohnungen, 3.5 Zimmerwohnungen sind mehrheitlich im Hauptgebäude im Osten angeordnet und die Familienwohnungen liegen in den Gebäuden am Stiegweg. Die Grundrisse der beiden Gebäude entlang der Winterthurerstrasse sind geprägt von der Lärmproblematik. Entlang der Strasse sind die Treppenhäuser, die Nasszellen und die Essküchen angeordnet. Die Zimmer und Wohnbereiche mit den vorgelagerten Loggien und durchgehenden Terrassen befinden sich auf den lärmabgewandten Seiten gegen Süden und Westen und haben somit eine optimalen Exposition. Im Gegensatz dazu sind die Wohnungen im Haus am Stiegweg um ein zentrales Treppenhaus organisiert und die Wohn-Essbereiche mit der Loggia profitieren von der zweiseitigen Ausrichtung an den Gebäudeecken.
Die äussere Erscheinung der Gebäude ist geprägt durch die massiven Sockel und die sich abzeichnenden Decken der Obergeschosse. Im Gegensatz zu den hellen, lasierten Betonelementen werden für die Fenster, Geländer und Verkleidungen ausschliesslich dunkle Metallbauteile verwendet. Dadurch wird die horizontale Gliederung der Bauten zusätzlich betont und verleiht ihnen eine schlichte Eleganz. Im Innern ist die Materialisierung und Farbgebung mit Ausnahme der Eichenböden sehr zurückhaltend. Die Decken und Wände sind verputzt und die Fenster und Türen gestrichen.

Schulinternat Ringlikon

Das Ensemble des Schulinternats Ringlikon besteht aus einem Schul- und Sportgebäude sowie einem terrassierten Wohn- und Verwaltungstrakt mit Innenhof; ein frühes und seltenes Beispiel eines Schülerheims in Form eines Terrassenhauses. Beide Gebäude sind durch unterschiedlich hohe horizontale Fenster- und Brüstungsbänder gegliedert. Der Terrassenbau der zwischen 1963 und 1966 nach den Plänen des Architekten Jakob Frei erstellten Anlage am nordöstlichen Siedlungsrand von Ringlikon schmiegt sich harmonisch an den steilen Südhang und weist wegen seiner inneren Geschlossenheit einen klösterlichen Charakter auf. Es verzahnt sich mit den Kammzinken-Anbauten mit der Umgebung und enthält im Innern einen terrassierten Garten. Das im Südosten durch ein Vordach angebundene Schul- und Sportgebäude übernimmt die Formensprache des Haupttraktes und hält durch seine niedrige Gebäudehöhe den Blick auf das Terrassenhaus frei.
Das Ensemble ist im Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte und archäologischen Denkmäler von überkommunaler Bedeutung aufgeführt. Dies bedeutet, dass Veränderungen, Umbauten oder Neubauten im Nahbereich des Schutzobjektes auf dieses Rücksicht zu nehmen haben und es in seinem Schutzcharakter nicht beeinträchtigen dürfen. Nicht nur das Ensemble und seine äussere Erscheinung sondern auch die noch vorhandene Bausubstanz und Materialisierung im Innern sollen weitestgehend erhalten bleiben. Änderungen in der Grundrissstruktur der Wohntrakte sollen dem Schutzobjekt angemessen umgesetzt und möglichst minimal gehalten werden. Aus diesem Grund wird auf einen zusätzlichen Neubautrakt im Bereich der markanten Eingangsfront zugunsten des Ensembles verzichtet, damit der Blick auf die Anlage unverbaut bleibt. Die Erweiterung wird so ausgestaltet, dass die Gebäudetypologie des Wohn- und Verwaltungstrakts als Terrassenhaus erhalten bleibt. Die Gestaltung der neuen Bauteile folgt dem vorhandenen Konzept, indem die unterschiedlich hohen horizontalen Fenster- und Brüstungsbänder übernommen werden. Das Gebäude wird so erweitert, dass möglichst viel der geschützten Orginalsubstanz erhalten bleiben kann.
Die bestehende Anlage wird unter Wahrung der ursprünglichen Setzung durch gezielte Eingriffe und Anbauten den Nutzungsanforderungen entsprechend erweitert. Gleichzeitig gelingt es im Innern neben der Struktur auch die noch vorhandenen Oberflächen, insbesondere die Klinkerböden und die Schrankfronten, mehrheitlich zu erhalten. Die Grenze zwischen alt und neu soll dabei bewusst gezeigt werden, z. B. durch einen Wechsel der Verlegerichtung der zu ergänzenden Bodenbeläge. Im Gegensatz dazu treten die Auf- und Anbauten aussen bewusst nicht als eigenständige, additive Elemente in Erscheinung. Dadurch gelingt es ein einheitliches neues Ganzes zu schaffen, in welchem der Geist und die Qualitäten des Bestandes erhalten bleiben.