Das Grundstück am Brückenkopf der Kappelenbrücke ist von grossen masstäblichen und inhaltlichen Gegensätzen geprägt. Die ausserordentliche Präsenz dieses Ortes erklärt sich aus dem Gegensatz zwischen idyllisch-ruhigem Landschaftsraum am Wohlensee und der dynamischen Verkehrsachse entlang der Kappelenbrücke. Die vielen zum Teil äusserst grossmasstäblichen Wohnbauten im direkten Umfeld des Grundstücks verstärken diesen Stadt-Landkontrast nachhaltig.
Das vorliegende Projekt versteht sich als Versuch, die Immissionen für Wohnungen und Restaurant zu minimieren und zugleich die attraktiven Ausblicke in den umgebenden Landschaftsraum für alle Programmteile optimal zu nutzen. Der Betonung des aussenräumlich wichtigen Brückenkopfs steht im weiteren die Absicht zur Seite den Neubau gleichzeitig in seine bauliche Umgebung einzubinden und damit auch städtebaulich zu verankern.
Durch die Wahl eines hohen und schlanken Gebäudekörpers wird es möglich die zu verteilende Baumasse zu konzentrieren und dadurch viel Freifläche zu schaffen. Durch die Setzung des Gebäudes in die Nähe des Strasse ist der grösste Teil dieser nach Südwesten ausgerichteten Freifläche sehr gut vom Lärm abgeschirmt. Als Reaktion auf die Restaurantnutzung des Erdgeschosses ist dagegen der Aussenraum zur Strasse hin öffentlich und in seinem Charakter urban gehalten. Die volumetrische Entwicklung des Gebäudes vom eingeschossigen Restaurant bis hin zum schlanken oberen Segment des Turms kann als räumlicher Abdruck der äusseren Bedingungen verstanden werden: Der exklusive und attraktive Bereich direkt neben dem Brückenkopf ist dem eingeschossigen Restaurant und seiner Aussichtsterrasse vorbehalten. Auf der Nordostseite ordnet sich dieser Bauteil ganz der Geometrie der Strasse unter und schafft damit eine urbane Vorzone für das Restaurant. Die vertikale Weiterentwicklung des Gebäudes findet im hinteren Bereich des Grundstücks statt, um die privaten von den öffentlichen Nutzungen möglichst gut zu entflechten. Der Rücksprung des Wohnturms im 2. Obergeschoss erklärt sich aus der Absicht in den unteren beiden Geschossen strassenseitig keine Wohnungen anzuordnen, die Wohnungen im oberen Gebäudeteil vom Strassenlärm abzuschirmen und zugleich städtebaulich auf die Wohnbauten entlang der Bernstrasse wie auch auf die Hochhäuser am Kappelenring zu reagieren.
Die Fassade mit grosszügigem Glasanteil bringt die attraktiven Ausblicke in den umgebenden Landschaftsraum zur Geltung. Neben den Fenstern besteht die Fassade aus horizontalen und vertikalen Betonelementen, welche vorgehängt montiert sind sowie geschlossenen Wandstücken, deren Dämmung mit eingefärbten Glaselementen verkleidet ist. So verbinden sich die beiden gestalterischen Absichten, das Gebäude einerseits als massiges Volumen im fliessenden Landschaftsraum zu verankern und ihm gleichzeitig zu einer grosszügigen, städtischen Eleganz zu verhelfen.
Bauherrschaft
Moser Bau Immobilien AG
Standort
Hinterkappelen
Art
Neubau
Nutzung
Wohnen
Status
bis Gestaltungsplan
Studienauftrag
2006, 1. Preis
Planung
2007 - 2008
Kosten BKP 1-9
32'000'000 CHF